Cityflitzer

Cityflitzer mit E-Antrieb: Seat Mii kommt nun elektrisch

Wer einen wendigen und emissionsfreien Cityflitzer sucht, der könnte bald bei Seat fündig werden: Der Mii electric kommt im Februar auf den Markt.

Bislang war von der VW-Tochter Seat in Sachen Elektrifizierung eher wenig zu hören – auch weil der Kleinstwagen Mii nicht in den Genuss eines Elektroantriebs kam, im Gegensatz zum Schwestermodell Up (e-UP). Mit der Elektro-Offensive der Spanier kommt nun also nicht nur der elektrische Mii, sondern bis 2021 fünf weitere elektrifizierte Modelle, unter anderem der auf der IAA vorgestellte El Born.

Der erste aber ist der Mii electric. Und es mag vielleicht ärgerlich gewesen sein, dass der Mii seinerzeit übergangen wurde, nun aber dürfte seine Premiere umso überzeugender ausfallen, denn allein die Daten weisen durchaus gute Werte auf. Der Kleine soll laut Hersteller im Eco-Mode in der Stadt bis zu 350 Kilometer schaffen, geht es über Land dürften es 100 Kilometer weniger sein. Verbaut ist ein 32,3 kWh großer Akku, der mit bis zu 40 kW Leistung (Gleichstrom /DC) gefüttert werden kann und damit in einer Stunde zu 80 Prozent geladen ist.

Bis zu 350 Kilometer Reichweite

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In den Laderaum passen bis zu 923 Liter. Fotos: Seat

Der Verbrauch liegt laut Seat bei 14,4 bis 14,9 kWh auf 100 Kilometer, und bei ersten Testfahrten in Madrid hat sich dieser Wert bestätigt. Hetzt man den E-Mii allerdings über Autobahnen, steigt der Verbrauch stark an. Um möglichst sparsam – oder auch flott – unterwegs sein zu können, gibt es drei Fahrprofile von Standard bis zu Eco+, notfalls kann man auch die Energie-Rekuperation verstärken, so dass man das Bremspedal in der Stadt kaum noch in Anspruch nehmen muss. Mit ein wenig Übung hat man das schnell raus.

Da Seat im VW-Konzern für den Bereich Connected Car und Apps zuständig ist, hat man es sich nicht nehmen lassen, dem Mii eine App zu spendieren, über die man Reichweite, Türen (offen/zu), Klimasteuerung und Ladestand per Fernabfrage abrufen kann. Auch in den Genuss einiger Assistenten aus den größeren Klassen kommt der Kleine: So gibt es nun einen Spurassistent und die Schildererkennung.

Leasingangebot: 145 Euro ohne Anzahlung

Das Beste aber an dem Cityflitzer ist, dass er nun in Preisbereiche vordringt, die ihn nicht allzu weit von seinen Verbrenner-Brüdern verorten: Dank der versprochenen Förderung durch die Regierung und der Automobilindustrie verringert sich der Einstandspreis von 20.650 auf 14.650 Euro brutto.

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Eine Blende heitert den Innenraum des Mii electric auf.

Wer den Betrag nicht bar hinblättern möchte, kann auch ein Leasingmodell in Anspruch nehmen: 145 Euro monatlich ohne Anzahlung, und nach drei Jahren wird der Kleine einfach zurückgegeben. Auf den Akku gibt Seat acht Jahre Garantie oder 160.000 Kilometer. Diese greift, wenn der Akkukapazität unter die Grenze von 70 Prozent sinkt. Eine Wallbox kostet 900 oder 1.200 Euro.

Für überschaubares Geld also bekommt man für die City nun einen E-Flitzer, der viel bietet: Reichweite, Ladekomfort und insgesamt ein ausgereiftes Fahrzeug, dass auch einige Annehmlichkeiten bieten kann, wenn man tiefer in die Tasche greift (Metalliclackierung 470 oder Winterpaket 480 Euro). Und das ist doch was.

Seat e-Scooter

Seat e-Scooter: Spanier setzen auf elektrische Zweiräder

Nach dem eXS Kick-Scooter kommt von der VW-Tochter bald auch ein elektrischer Roller. Dessen Gene sind bereits im (Stadt-)Verkehr unterwegs.

Nachdem lange relativ wenig von den Bemühungen der VW-Tochter Seat in Sachen Elektrifizierung zu hören war, gibt es derzeit viele Nachrichten. Nicht nur, dass man den Mii electric dieser Tage vorgestellt hat und verspricht, bis 2021 weitere 5 Modelle mit Plug-in-Hybrid oder vollelektrischem Antrieb auf den Markt zu bringen: Nun folgt die Ankündigung, auch im Zweiradgeschäft aktiv zu werden.

Nach dem eXS KickScooter steht nun nämlich ein elektrischer Roller in den Startlöchern. Das e-Scooter concept feiert auf dem Smart City Expo World Congress (19. bis 21. November) seine Premiere und soll im nächsten Jahr von Seat-Händlern verkauft werden. Der Roller wurde vom spanischen Hersteller Silence entwickelt und soll bis zu 115 Kilometer weit fahren können. Preise nennt Seat noch nicht. Das fast baugleiche Modell S01 von Silence kostet 6.600 Euro und ist ab Ende November in Deutschland bei zunächst vier Händlern erhältlich.

Seat e-Scooter
Seat will in Zukunft auch größere Einspurstromer anbieten. Fotos: Seat

Reichweite: 115 Kilometer

Der Seat-Roller unterscheidet sich nur im Design ein wenig vom Genspender S01. Für den Vortrieb sorgt ein 11 kW/15 PS starker E-Motor. Der Spurt von 0 auf 50 km/h gelingt in knapp 5 Sekunden, die Spitzengeschwindigkeit ist bei Tempo 100 erreicht. Damit eignet sich der Stromer nicht nur für Fahrten in der Stadt, sondern auch für den Einsatz außerhalb urbaner Bebauung. Die 5 kWh-Batterie ermöglicht eine elektrische Reichweite von 115 Kilometern. Das Laden geschieht an einer haushaltsüblichen Steckdose.

Wer keine Steckdose in unmittelbarer Nähe des Roller-Parkplatzes hat, kann den Batteriepack herausnehmen, um ihn zum Beispiel in der Wohnung oder am Arbeitsplatz zu laden. Der Ladevorgang dauert rund fünf Stunden. Da der unter dem Helmfach platzierte Akku rund 40 Kilogramm auf die Waage bringt, kann er wie ein Einkaufstrolley auf kleinen Rollen gezogen werden. Der Akku lässt sich zudem als Energiespender für Laptops oder Camping-Zubehör verwenden. Bis zu zwei Helme können im großen Staufach unter der Sitzbank deponiert werden.

Mit Handyhalterung und App

Seat e-Scooter
Kommendes Jahr bringt Seat eine neue Version seines eXS KickScooter mit 65 Kilometer Reichweite auf den Markt.

Der Roller wartet mit einem CBS-Bremssystem, Rückwärtsgang und LED-Leuchten auf. Eine Smartphonehalterung ermöglicht das einfache Nutzen des Kommunikationsgeräts etwa für Navigationsdienste. Außerdem kann es mittels einer App mit dem Roller verbunden werden. So sind etwa eine Fernortung, Fahrzeugstatus-Überprüfung, die Abfrage des Batteriestatus oder das Starten des Motors per Smartphone möglich.

Ebenfalls im nächsten Jahr bringt Seat eine neue Version seines eXS KickScooter. Die leistungsstärkere Version kann bis zu 65 Kilometer elektrisch fahren und Steigungen bis zu 20 Prozent bewältigen. Der ab April 2020 verfügbare Kick-Scooter kostet 1.100 Euro und damit doppelt so viel wie das Standardangebot, das nach 25 Kilometer aufgeladen werden muss.

Im VW-Konzern ist die spanische Marke Seat für Ideen rund um Micromobilität zuständig. Dazu zählen unter anderem elektrische Scooter und Roller, aber auch Carsharing-Angebote und die Entwicklung von Mobilitäts-Apps. HM/SP-X