Hyundai liefert 1.600 Brennstoffzellen-Lkw in die Schweiz

Neues Geschäftsmodell für Wasserstoff-Ökosystem in ganz Europa geplant. Erste Auslieferung des Brennstoffzellen-Lkw in 2020.

Derzeit tobt ein Streit über die Anwendungen der Brennstoffzellentechnologie im Verkehr. Neben Zügen ist auch der Lkw ein aussichtsreicher Kandidat für den Wasserstoffantrieb. Hyundai macht jetzt Nägel mit Köpfen und forciert die Umsetzung mit der Lieferung von 1.600 seiner Brennstoffzellen-Lkw namens H2 Xcient in die Schweiz. Der H2 Xcient wurde gemäß den europäischen Vorschriften entwickelt und verfügt über ein neues 190-kW-Wasserstoff-Brennstoffzellensystem mit zwei parallel geschalteten 95-kW-Brennstoffzellenstacks. Seine sieben Wasserstofftanks sorgen mit einer Speicherkapazität von 35 Kilogramm Wasserstoff für eine Reichweite von mehr als 400 Kilometer, sagt Hyundai.

Erste 50 Lkw schon 2020

Die ersten 50 Wasserstoff-Lkw liefert Hyundai 2020 in der Schweiz aus, bis 2025 sollen es insgesamt 1.600 Lkw sein. Das Unternehmen wird seine H2 Xcient in einem speziell entwickelten Wasserstoff-Ökosystem mit der notwendigen Infrastruktur den Mitgliedern des Fördervereins H2 Mobility Schweiz sowie anderen Transport- und Logistikunternehmen anbieten, die die Wasserstoffmobilität in der Schweiz vorantreiben.

Um die Produktion von Wasserstoff und die Versorgung mit dem CO2-freien Treibstoff sicherzustellen, haben die Hyundai Hydrogen Mobility (HHM) und Hydrospider eine strategische Partnerschaft geschlossen. HHM ist ein Joint Venture zwischen der Hyundai Motor Company und dem Schweizer Wasserstoffspezialisten H2 Energy. Hydrospider ist wiederum ein Joint Venture von H2 Energy, dem Schweizer Energieversorger Alpiq und der Linde Group, dem weltweiten Marktführer für Industrie-, Prozess- und Spezialgase.

Strom aus dem Wasserkraftwerk Gösgen

Den für den Betrieb der Brennstoffzellen nötigen Wasserstoff produziert Hydrospider ab Ende 2019 in einer neuen 20-MW-Elektrolyseanlage, die den nötigen Strom aus dem Wasserkraftwerk Gösgen von Alpiq bezieht. Das Kraftwerk selbst erzeugt bereits seit über 100 Jahren CO2-freien Strom.

„Die Partnerschaft zwischen Hyundai Hydrogen Mobility und Hydrospider ermöglicht es Hyundai, seine Brennstoffzellen-Lkw in einem speziell entwickelten Ökosystem anzubieten“, sagt In Cheol Lee, Executive Vice President und Leiter der Nutzfahrzeugsparte von Hyundai Motor. „Wir glauben, dass das von uns gemeinsam entwickelte Geschäftsmodell sowohl die wirtschaftliche als auch die ökologische Rentabilität der Mobilität von Brennstoffzellen-Lkw belegt.“

Ziel des Joint Ventures von Hyundai Hydrogen Mobility und Hydrospider ist es, mit Tankstellenbetreibern sowie Logistik- und Handelspartnern ein Wasserstoff-Ökosystem in der Schweiz und weiteren europäischen Ländern aufzubauen. HM

Toyota Proace: Ab 2020 auch elektrisch

Toyota engagiert sich stärker bei Nutzfahrzeugen. Der Proace soll nächstes Jahr auch elektrisch fahren – aber zunächst nicht in Deutschland.

Toyota will sich vom nächsten Jahr an stärker im europäischen Nutzfahrzeug-Geschäft engagieren. Gelingen soll das durch eine Kooperation mit PSA, dem Aufbau der Sub-Marke Toyota Professional sowie den Einstieg in die Batterie elektrische Mobilität beim Modell Proace.

Vor allem bei den Kleintransportern sah man Nachholbedarf. Anfang 2020 soll der Proace City diese Lücke schließen. Wie Citroen Berlingo, Peugeot Partner oder Opel Combo kommt der kleine Proace aus dem PSA-Werk in Vigo/Portugal. Wie alle anderen erhält auch das Toyota-Derivat eine eigene Front und einen speziellen Touch im Innenraum.

Was passiert mit dem Diesel?

Neben einer Passagier-Variante wird es auch nackte Transporter geben. Speziell letztere werden nach Ansicht von Toyota für den europäischen Automarkt an Bedeutung gewinnen, weil sich die Logistik-Branche durch den Online-Handel weiter im Aufwind befindet.

Mit dem Proace will Toyota im Nutzfahrzeugmarkt wieder Boden gewinnen. Fotos; Toyota

Im Gegensatz zum Pkw-Markt, in dem man sich weitgehend vom Diesel verabschiedet hat, wird der Selbstzünder mit der Einführung des Proace City für die Japaner wieder an Bedeutung gewinnen. Im Segment der Kleintransporter bleibt er nämlich weiterhin ein unverzichtbares Muss.

Wann kommt die Elektrifizierung?

Mittelfristig, so die Toyota-Strategen, wird für die Nutzfahrzeugbranche auch der batterieelektrische Antrieb an Bedeutung gewinnen. Mit dem hat Toyota bislang gefremdelt, doch in der zweiten Hälfte 2020 will man den größeren Proace sowie ein Jahr später den Proace City als Electric anbieten. Zunächst sollen allerdings nur Norwegen und Holland sowie später Frankreich und Spanien in den Genuss der elektrisch angetriebenen Proace-Modelle kommen. Eine Einführung in den deutschen Markt könnte möglicherweise erst 2025 erfolgen.

Die Batterien sollen das Ladevolumen nicht beeinträchtigen, die Zuladung allerdings um 200 Kilogramm schrumpfen. Zu Reichweite, Leistung oder Stückzahlen gibt es hingegen noch keine Angaben. Obwohl Toyota als Konzern weiterhin am Hybridantrieb wie auch der Brennstoffzelle festhalten wird, werden diese Antriebstechniken für die Kleintransporter-Sparte keine Rolle spielen. Der neue Proace City soll für Toyota dennoch als Markenbotschafter dienen und dabei das Geschäft im Flottenmarkt ankurbeln. Dieser dürfte zukünftig im Vergleich zu privaten Autokäufern weiter an Bedeutung gewinnen.

Welche Bedeutung hat der Flottenmarkt?

Bereits für nächstes Jahr ist eine Neuauflage des Pick-up-Klassikers Hilux angekündigt, die dann verlorengegangene Marktanteile zurückerobern soll. Details zum neue Hilux werden allerdings noch nicht verraten. Kurzfristig wird es zudem vom Proace eine mit Schwarzakzenten aufgewertete Ausstattungsversion namens Black Edition geben.

Seine Kleintransporter wie auch den Pick-up Hilux wird Toyota ab 2020 unter der neuen Marke Toyota Professional vermarkten. Unter anderem will man bei bestehenden Toyota-Händlern speziell auf Business-Kunden abgestimmte Professional-Zentren einrichten. Zudem will man die Vermarktungsstrategie auf die Anforderungen und Bedürfnisse der speziellen Kundschaft zuschneiden.

Beim Neufahrzeuggeschäft erwartet Toyota für seine Professional-Sparte bereits für kommendes Jahr europaweit einen Absatz von etwa 100.000 Einheiten, was rund 10 Prozent des Gesamtabsatzes der Marke entspricht. HM/SP-X

Fiat Ducato: Der Stromer kommt schon nächstes Jahr

Fiat gibt beim elektrischen Ducato mächtig Gas: Der Transporter soll nächstes Jahr auf den Markt kommen und bis zu 360 Kilometer schaffen.

Der Fiat Ducato ist ab 2020 auch in einer elektrisch angetriebenen Variante zu haben. Den Transporter sollen es dann mit unterschiedliche Batterie-Optionen geben, die Reichweiten zwischen 220 und 360 Kilometern (NEFZ) erlauben. Geplant sind zwei Akku-Varianten mit 47 und 79 kWh Kapazität, die auch via CCS schnellgeladen werden können. Fiat spricht von 100 nachgeladenen Kilometern in unter 30 Minuten.

Für die größere Variante hat sich Fiat nach eigenen Angaben entschieden, um auch Food-Lieferdiensten, die für ihre Fahrzeuge eine aktive Kühlung benötigen, einen E-Transporter anbieten zu können.

Was kostet der E-Ducato?

Für den Antrieb sorgt in allen Ausführungen ein 90 kW/122 PS E-Motor mit einem Drehmoment von 280 Newtonmeter. Die Höchstgeschwindigkeit ist aus Effizienzgründen auf 100 km/h beschränkt. Das Ladevolumen des in unterschiedlichen Aufbauvarianten angebotenen Nutzfahrzeugs ändert sich gegenüber den konventionell angetriebenen Modellen nicht. Es reicht von 10 bis 17 Kubikmeter. Einen Preis für den E-Lieferwagen nennt Fiat noch nicht.

Wer sind die Konkurrenten?

Der E-Ducato trifft auf eine stetig wachsende Konkurrenz. Neben dem Bestseller Streetscooter zählen unter anderem der Renault Master Z.E., der VW E-Crafter und der für die zweite Jahreshälfte erwartete Mercedes E-Sprinter zu den Wettbewerbern. HM/SP-X/Foto: Fiat