Amhänger

Der e-Trailer: „Eine völlig neue Anhänger-Welt“

Interview mit dem BEM-Vorstandsmitglied Markus Emmert zum Thema Elektroauto und Anhänger. Es tut sich viel.

Puls: Herr Emmert, der Artikel „Anhängerkupplung für Kia e-Niro“ vom 21. September 2020 ist auf dmt-puls.de einer der meistgeklickten. Wie erklären Sie sich das Interesse an dem Thema?

Markus Emmert: Zuerst geht es bei dem Thema um die Mobilität des Alltags. Der Anhänger, wir nennen ihn Trailer, ist ein weit verbreitetes Hilfsmittel oder Hobby, denken wir nur an die vielen Nutz-, Wohn- oder Pferdeanhänger. Die Trailer-Welt ist sehr groß, und deswegen geht es nicht, dass wir diese in der Welt der Elektromobilität ausklammern. Beim Bundesverband eMobilität haben wir seit 5 Jahren eine Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema befasst und die gute Ergebnisse geliefert hat. Dieser Arbeitsgruppe gehören alle namhaften Trailer-Hersteller, aber auch Vertreter von Hochschulen und Verbänden an.

Wo genau liegt das Problem bei Anhängern in der E-Welt?

BEM Emmert
„Eine völlig neue Welt“: Markus Emmert, Vorstandsmitglied des BEM. Foto: BEM

Nun, der zentrale Punkt ist natürlich, dass die elektrische Reichweite unter den Zuglasten enorm leidet. Wir sprechen hier von Einbußen von 50 bis 70 Prozent. Für längere Reisen mit Trailer ist das nicht zumutbar, denken wir nur an die Wohnanhänger. Hinzu kommt, dass die Ladeplätze nicht so ausgelegt sind, dass man sie mit einem Hänger am Fahrzeug nutzen kann. Wir bräuchten, wie in der Verbrenner-Welt, also Drive-Through-Stationen. Und zu guter Letzt haben Elektromotoren zwar ein gutes Drehmoment, beim Anfahren am Berg mit Zuglasten haben sie bisweilen teilweise aber dennoch Schwierigkeiten.

Die neue eTrailer-Generation

Wie sehen die Lösungen aus?

Wenn man bedenkt, dass die Technologie des Trailers seit Jahrzehnten keine Weiterentwicklung erfahren hat, dann müssen wir den Trailer ganz neu denken. Bedenken Sie nur, dass der 13-polige Stecker als Verbindung zum Zugfahrzeug schon vor 30 Jahren seine Zulassung bekam. Zudem harmonieren die Anhänger nicht mit den neuen Assistenten im Bereich des teilautonomen Fahrens. Diese sind zumeist nicht für das Gespannfahren ausgelegt.
Wir müssen also quasi von vorn beginnen und neu denken. Die neue Trailer-Generation in den Klassen 01 bis 04, also vom Grünschnittanhänger bis zum großen Lkw-Anhänger, erhält einen eigenen elektrischen Antrieb und wird von einer eigenen Traktionsbatterie unterstützt werden. Diese unterstützt etwa beim Anfahren und kann den Antrieb des elektrischen Zugfahrzeugs bis fast zum neutralen Punkt unterstützen. Aktiv schieben darf dieser natürlich nicht. Dies ist die neue eTrailer-Generation.
Das bedeutet, dass der Akku des Zugfahrzeugs geschont wird und seine Reichweite gewahrt bleibt. Das bedeutet aber auch, dass die Anhängelast eines Zugfahrzeuges keine wichtige Rolle mehr spielt. Es ist also denkbar, dass ein Kleinwagen einen Zwei-Tonnen-Hänger an den Haken nimmt.

Der Hänger entlastet, er schiebt nicht

Der Hänger hätte also die Aufgabe, passiv zu unterstützen.

Genau. Der Hänger schiebt nicht, er entlastet nur. Hinzu kommt, dass er über einen neuen Stecker-Standard auch mit den Assistenten kommunizieren könnte, das Fahren mit Hänger also sicherer machen. Er bietet Wohnanhängern beispielsweise aber auch Energiereserven für den Campingurlaub oder andere Bereiche. Hier kommt auch das wichtige Thema V2X (Vehicle to grid) zum Einsatz.

Könnte dieser E-Trailer auch mit Verbrennern interagieren?

Ja, das ist kein Problem. Und das hätte den großen Vorteil, dass der Kraftstoffverbrauch des Zugfahrzeugs sinkt, die Umwelt geschont wird und die klimapolitischen Ziele im Verkehrssektor erreicht werden können.

„Wir stehen in den Startlöchern“

Wie weit ist die Entwicklung? Wann können wir mit den neuen E-Trailern rechnen?

Wie erwähnt befasst sich der BEM und unsere 65 Teilnehmer umfassende BEM-Arbeitsgruppe „eMobilität & Anhänger“ seit 5 Jahren mit dem Thema, und die Umsetzung ist schon ziemlich weit. Es gibt schon erste Vorserienmodelle. Wir stehen mehr oder weniger in den Startlöchern. Geplant ist, dass wir die EG-Zulassung, basierend auf den neuen EG-Fahrzeugklassen O1e – O4e,bis zum Ende des kommenden Jahres bekommen und mit der Serienfertigung beginnen können. Ich bin fest davon überzeugt, dass der E-Trailer nicht nur der E-Mobilität eine völlig neue Welt eröffnet. Titelfoto: VW

Vielen Dank für das Gespräch!

Sehen Sie hier ein Video des BEM, das die Vorzüge des eTrailers erläutert.

enercity – Aussteller auf dem Deutschen Mobilitätstag

enercity, der Anbieter intelligenter Energielösungen, stellt auf dem Deutschen Mobilitätstag am 5. und 6. Juni in Hannover aus.

Die enercity-Gruppe mit Sitz in Hannover ist ein Anbieter von nachhaltigen und intelligenten Energielösungen. Der Konzern zählt mit einem Umsatz von rund drei Milliarden Euro zu den größten kommunalen Energiedienstleistern Deutschlands. Am 5. und 6. Juni wird das Unternehmen als Aussteller am Deutschen Mobilitätstag im Hannover Congress Centrum (HCC) teilnehmen.

enercity versorgt rund eine Million Menschen mit Strom, Wärme, Erdgas und Trinkwasser. Darüber hinaus bietet enercity energienahe Services rund um Elektromobilität, Energieeffizienz, dezentrale Kundenlösungen, Telekommunikation und smarte Infrastruktur. Motivation der enercity-Gruppe ist es, die Lebensqualität ihrer Kunden zu verbessern.

Hannover wird eine der führenden E-Mobilitätsstädte. Als bundesweiter Anbieter entwickelt enercity Lösungen, die den Einstieg in die Elektromobilität einfach ermöglichen. Das reicht über exzellente Beratung und Ladeeinrichtungen hinaus: enercity denkt Mobilität neu, damit die Menschen die E-Mobilität einfach erleben können. Dank der Kooperation von enercity mit der Elektroautovermietung nextmove lassen sich E-Autos von verschiedenen Herstellern mieten, testen oder kaufen. Ob öffentlich, gewerblich oder privat – enercity hat die passende Ladelösung. Inzwischen über 1.000 Ladepunkte ermöglichen sicheres und flexibles Laden mit einer Ladeeinrichtung von enercity. Weitere Informationen: www.enercity.de.

Einmal Elektroauto und dann nie wieder?

Das Elektroauto kann begeistern: Eine Untersuchung von Dataforce zeigt, dass deren Fahrer der Technik durchaus die Treue halten.

Ist das Elektroauto ein vorübergehendes Phänomen? Nicht wenige Autokenner behaupten, dass der derzeitige Boom bei den E-Autos schon bald wieder abebbe. So richtig könne der Stromer mit dem Verbrenner ja nicht mithalten, und der Energieaufwand bei der Herstellung sei während des Betriebes nicht zu amortisieren, so die Argumente.

Das zweite Argument wurde mittlerweile hinreichend untersucht und verliert in dem Moment an Schlagkraft, wenn das E-Auto mit regenerativem Strom betankt wird. Dann hat es den Verbrenner schon nach rund 40.000 bis 50.000 Kilometern Gesamtfahrleistung überholt. Zum ersten Argument liegen nun erste Untersuchungen vor, denn wenn es zutreffen würde, dann würden viele E-Auto-Kunden ja schleunigst wieder zum Verbrenner zurückkehren.

72 Prozent bleiben beim E-Auto

Doch dem ist nicht so, wie eine Untersuchung des Marktbeobachters Dataforce ergeben hat. Über das Produkt „Private Loyalty“ sei man in der Lage zu erkennen, welches Fahrzeug Neuwagenkäufer vorher gefahren sind. Somit sei es Dataforce möglich zu analysieren, wie viele vorherige Elektroautofahrer beim nächsten Kauf wieder zu einem EV gegriffen haben. Und diese Quote fällt mit 72 Prozent durchaus beindruckend aus. Zum Vergleich: bei den bisherigen Dieselfahrern entscheiden sich lediglich 45 Prozent erneut für einen Selbstzünder.

Elektroauto
Kunden von Elektroautos und Hybriden sind weitaus treuer als die von Verbrennern. Grafik: Dataforce

Hybride als Sprungbrett?

Da sich der Bestand an Elektrofahrzeugen im Markt auf einem noch bescheidenen Niveau befindet, kommen natürlich viele Elektro-Neukunden von anderen Kraftstoffarten. 44 Prozent fuhren zuvor einen Benziner, 41 Prozent einen Diesel. Man könnte meinen, Hybridfahrzeuge würden als Zwischenlösung hin zum reinen Elektroauto fungieren, aber lediglich 7 Prozent der vormaligen Hybridfahrer sind nun Besitzer eines neuen EV. „Das mag zum Teil an dem derzeit noch eingeschränkten Hybrid-Modellangebot liegen, aber vielleicht sind viele Kunden eben auch schon bereit für den Innovationsschritt zum Voll-Elektro“, so das Unternehmen.

Wer gewinnt welche Kunden?

Die derzeitige Nummer 1 bei den Elektro-Neuzulassungen in Deutschland, der Tesla Model 3, gewinnt die meisten Neukunden vom VW Golf und dem 3er BMW. Auch beim Renault Zoe steht der Golf an der Spitze, gefolgt von einem Modell, welches man vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte: es handelt sich dabei nämlich um den VW Touran. Beim i3 von BMW sehen wir, dass ein Großteil der Kunden von der eigenen Marke kommt. Ein klares Zeichen dafür, dass Markenloyalität auch bei der relativ neuen Zielgruppe der Elektroautofahrer durchaus noch eine wichtige Rolle spielt.

Deutschland derzeit Europas größter Markt für Plug-ins

20 Prozent der Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden sowie reinen Elektrofahrzeugen in Europa entfallen in diesem Jahr auf Deutschland. Bislang war Norwegen in Bezug auf EV-Neuzulassungen unangefochten die Nummer 1 in Europa, aber in diesem Jahr hat Deutschland die Führung übernommen. Im Zeitraum Januar bis September wurden hierzulande etwa 53.000 Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Hinzu kommen noch knapp 25.000 Plug-in-Hybride. Zweifellos haben die Steuervorteilen für Firmenwagenfahrer ihren Anteil an dieser positiven Entwicklung. HM

E-Autos 2020

Volvo XC40: „Die Zukunft ist elektrisch“

Volvo hat den vollelektrischen XC40 vorgestellt. Das Unternehmen verspricht 400 Kilometer Reichweite sowie Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit.

Eigentlich ist die Enthüllung eines neuen Modells für einen Autohersteller zwar ein wichtiges, aber doch routiniertes Ereignis. Nicht so am heutigen Mittwoch, als Volvo mit dem XC40 Recharge sein erstes vollelektrisches Modell präsentierte. Volvo-Präsident Hakan Samuelson war denn auch entsprechend begeistert, vor der internationalen Presse nicht nur den XC40 Recharge, sondern auch die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens vorzustellen.

Klimaneutral bis 2040

„Wir haben das schon mehrmals gesagt: Die Zukunft von Volvo ist elektrisch“, betonte Samuelsson. „Heute machen wir mit der Vorstellung des vollelektrischen Volvo XC40 und der Modelllinie Recharge einen weiteren wichtigen Schritt in diese Richtung.“ In den nächsten fünf Jahren wird Volvo Cars jedes Jahr ein vollelektrisches Auto vorstellen. Schon 2025 soll die Hälfte des weltweiten Fahrzeugabsatzes von Volvo auf Elektroautos entfallen, der Rest auf Hybridfahrzeuge. Ob mit vollelektrischem Antrieb oder Plug-in-Hybridsystem: Alle über ein Kabel aufladbaren Volvo Fahrzeuge tragen in Zukunft die Bezeichnung „Recharge“.

Volvo XC40
400 Kilometer Reichweite verspricht Volvo für den XC40 Recharge. Fotos: Volvo

Bis 2025 will man erreichen, dass die Produktion von Pkw 40 Prozent weniger CO2 emittiert, wobei auch Fabriken, Logistik und andere Bereiche eingerechnet sind. Bis 2040 will man sogar klimaneutral produzieren. Zudem will man die Produktion von elektrisierten Modellen verdreifachen.

400 Kilometer und mehr

Doch zurück zum eigentlichen Star des Abends, den XC40 Recharge. Sein Design ähnelt freilich stark dem des konventionellen Modells, allein die Blende am Kühlergrill schafft einen gut sichtbaren Unterschied, sowie der „Recharge“-Schriftzug an der C-Säule oben. Der vollelektrische Allradantrieb soll mit einer Reichweite von über 400 Kilometern (WLTP) und einer Leistung von 408 PS aufwarten. Damit schafft er den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h in 4,9 Sekunden.

An einer Schnellladestation kann die 78 kWh große Batterie in 40 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen werden. Das neue Android-Betriebssystem ist zudem vollständig mit Volvo on Call vernetzt, die digitale Volvo Plattform für vernetzte Dienstleistungen und updatet sich fortwährend über das Internet. Als Verkehrslotse ist Google Maps an Bord. Und einen kleinen Bonus für Käufer des XC40 Recharged gibt es auch: Im ersten Jahr des Betriebs gibt´s den Strom kostenlos.