Der Diesel ist wieder auf dem Vormarsch

Im aktuellen DAT Diesel-Barometer entspannt sich die Lage bei der Dieselkrise. Autohändler spüren verstärkte Nachfrage nach E-Antrieben.

Wie die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) hat im aktuellen DAT Diesel-Barometer analysiert, sehen viele Autohändler eine Rückkehr der Kunden zu den Selbstzündern. Allerdings existiert nach wie vor hoher Beratungsbedarf. Grundsätzlich entspannt sich die Situation weiter, allerdings sind im Detail noch Herausforderungen zu bewältigen.

Vor allem im Flottenbereich spielt der Diesel weiterhin eine wichtige Rolle. Aber dort erleben Händler nun wegen der Förderungen verstärktes Interesse an Fahrzeugen, die nur mit 0,5 Prozent versteuert werden. Hier die Fakten im Überblick:

Über 90% der Händler nehmen wieder Diesel-Pkw in Zahlung: Die Frage, ob aktuell Diesel-Pkw in Zahlung genommen werden, verneinen nur 9% der Automobilhändler. Dieser Anteil lag vor einem Jahr noch bei 18%, im Frühjahr 2018 bei 22%.

Immer weniger Euro-5-Diesel

DAT-Barometer
Das Interesse an elektrifizierten Dienstwagen steigt. Grafiken: DAT

Vorsichtige Entspannung bei Drohverlustrückstellungen: Aktuell bilden 41% der Händler Rückstellungen für drohende Verluste aufgrund der anhaltenden Situation rund um den Diesel. Vor einem Jahr bestätigten dies noch 59%.

Euro-5-Diesel weiter rückläufig: Die Anzahl der Fahrzeuge mit Emissionsklasse Euro-5 nimmt aus Sicht des Automobilhandels weiter ab. 15% des gesamten Gebrauchtwagenbestandes machen diese Fahrzeuge aktuell aus. Vor einem Jahr waren es noch 22%. Von allen auslaufenden Leasing- oder Finanzierungsverträgen erwarten die Händler noch 13% Euro-5-Diesel. Auch dieser Anteil lag vor einem Jahr deutlich höher (23%). Im Oktober 2019 wechselten nach Informationen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) noch 49.071 gebrauchte Euro-5-Diesel-Pkw, was 27% aller Diesel-Besitzumschreibungen ausmacht. An der Spitze liegen weiterhin die Euro-6-Pkw, gefolgt von den älteren Fahrzeugen der Emissionsklasse 4 oder niedriger.

Aufklärung zum modernen Diesel

Beratungsleistung des Handels weiter hoch: 85% aller Händler gaben an, eine höhere Beratungsleistung in den Kundengesprächen bezüglich deren Fragen rund um den Diesel zu haben. Auch hier zeigt sich ein leichter Rückgang, weshalb man von einer leichten Entspannung sprechen kann: Vor einem Jahr bestätigten das noch 93% der Händler. Fakt ist aber: Der Informationsbedarf der Endverbraucher ist weiterhin sehr hoch.

DAT-Barometer
Die CO2-Bilanz ist der Hauptgrund für ein E-Auto im Fuhrpark.

Jeder fünfte Händler sieht die Dieselkrise als überwunden: Erstmals wurde für das aktuelle DAT Diesel-Barometer den Händlern die Frage gestellt, ob die Dieselkrise überwunden sei. Dies bestätigten 21% der Händler. Für knapp 80% gilt das demnach nicht.

Kunden kehren zum Diesel zurück: 50% der Händler haben Kunden, die wieder zum Diesel zurückgekehrt sind. Auch diese Frage wurde erstmals im aktuellen DAT Diesel-Barometer gestellt. Was das Vertrauen der Händler selbst in die Dieseltechnologie betrifft, so ist hier ein Vergleich zum Vorjahr möglich: 43% statt vormals 56% glauben, dass die Bedeutung des Diesels im Vergleich zum Benziner abnehmen wird.

Nachfrage nach Alternativen

Nachfrage nach alternativen Antrieben durch staatliche Anreize ist spürbar: 29% der Händler haben vermehrt Anfragen von Firmenkunden nach Pkw, die unter die sogenannte 0,5-%-Regelung fallen. Dies bedeutet, dass der Dienstwagenfahrer eines solchen Pkw von einem vergünstigten Steuersatz profitieren kann (nur 0,5% statt 1% des Bruttolistenpreises). Voraussetzung ist, dass der Pkw mindestens 40 km rein elektrisch fahren kann oder einen maximalen CO2-Ausstoß von 50 Gramm pro Kilometer (gemessen nach WLTP) hat.

Die Standzeiten der Diesel-Pkw sind weiter hoch: Im Durchschnitt stehen bei den Händlern gebrauchte Diesel-Pkw 90 Tage und kosten pro Tag 28 Euro. Dies ist weiterhin eine finanzielle Belastung für die Ertragslage im Handel. Bei den Fahrzeugwerten wird deutlich, dass bei drei Jahre alten Diesel-Gebrauchtwagen die Verlaufskurve leicht sinkt und nun bei 52,0% des ehemaligen Listenneupreises liegt. Der Abstand zu den vergleichbaren Benzinern (56,7% des ehemaligen Listenneupreises) ist nicht größer geworden.

DAT-Barometer
Der Diesel hat im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht zugelegt.

Der Gebrauchtwagenmarkt zeigt kaum Rückgang der Diesel-Nachfrage: Seit Jahresbeginn bis Ende Oktober wurden 1,94 Mio. Diesel-Besitzumschreibungen beim KBA registriert. Das ist ein leichter Rückgang von 0,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Neu zugelassen wurden im gleichen Zeitraum 973.898 Dieselfahrzeuge. 2018 waren es von Januar bis Oktober 935.629. Das entspricht einem Zuwachs von 4%.

„Flottenkunden setzen auf moderne Diesel“

Michael Hedtke, Autohaus Hedtke: „Im Flottenkundenbereich spielt die wesentliche Musik weiterhin in Richtung hocheffizienter Dieseltechnologie. Es ist aber auch nicht von der Hand zu weisen, dass aufgrund der bestehenden staatlichen Kaufanreize, wie der Dienstwagenbesteuerung und der Umweltprämie, eine verstärkte Nachfrage für alternative Antriebe bei unseren Marken zu verzeichnen ist. Die große Herausforderung dabei liegt in den zukünftigen Restwerten dieser Fahrzeuge und hier insbesondere der PHEVs, denn für diese Brückentechnologie kennt niemand Stand heute die Marktchancen in 36 Monaten. Die Lage im operativen GW-Geschäft hat sich entschärft, und der freie Fall ist hier im Laufe des Jahres gestoppt worden. Weiterhin kann unsererseits im Bereich gebrauchter Dieselvermarktung im Durchschnitt leider immer noch nicht von einem ausreichenden Ertragsgeschäft gesprochen werden.“

„Outlander Plug-in-Hybrid sehr gefragt“

Dr. Borris Wiebusch, Autohaus Wiebusch, ergänzt: „Die Verunsicherung über die Zukunft des Diesels ist auch bei unseren Kunden noch sehr ausgeprägt. Nur ausgesprochene Vielfahrer mit einer Jahresfahrleistung von mehr als 30.000 km suchen noch nach einem Diesel. Dagegen hat das ernsthafte Interesse an alternativen Antrieben seit Anfang des Jahres enorm zugenommen. Über 15% unserer gesamten Mitsubishi-Verkäufe entfallen mittlerweile auf den Outlander Plug-in-Hybrid. Ferner haben sich im Jahr 2019 zwei Drittel unserer Outlander-Kunden für die Plug-in-Hybrid-Variante entschieden.“

Zuerst kommt das Umdenken – und danach vielleicht das Auto

Um die Mobilitätswende zu beginnen, müssen wir vor allem eines: umdenken. Und uns künftig genau überlegen, was wir für unser Fortkommen brauchen.

Der Mensch mag nicht umdenken. Was in jungen Jahren noch einigermaßen funktioniert, fällt mit wachsendem Alter immer schwerer. Im Laufe seines Lebens fällt man in einen Trott, dem man nur schwer wieder entgehen kann. Das betrifft nicht nur Gewohnheiten und Tagesabläufe, auch die Denkstrukturen haben sich tief eingegraben in den menschlichen Geist.

Oder wie sonst ist die Angst vor dem Elektroauto zu verstehen, die sich in seltsamen Diskussionen findet? Hört man den Kritikern zu, dann naht der Untergang der westlichen Welt so wie wir sie kennen, zumindest aber wird Mobilität unmöglich. Begriffe wie Reichweitenangst, Ladekomfort und Elektrophobie tauchen auf. Plötzlich ist die Gewinnung von Rohstoffen das zentrale Thema beim Autobau. Hat zuvor je ein Hahn danach gekräht, welche Umweltschäden das Fördern und Transportieren von Öl weltweit verursacht?

Wie ist die Angst vor dem E-Auto zu verstehen?

Umdenken
In vielen europäischen Städten schon eine vielgenutzte Alternative zum Auto: der E-Roller. Foto: Seat

Jetzt aber können wir keine Elektroautos fahren, da die Kinder im Kongo ausgebeutet und gesundheitlich ruiniert werden. Man mag es laut herausschreien: Das hat es vor dem E-Auto auch schon gegeben! Und es liegt auch nicht nur am Bedarf nach Akkus, dass diese Skandale existieren. Wen kümmert es etwa, was in den Goldminen Afrikas abgeht? Und wen interessiert, dass Kobalt und Lithium auch in Verbrennern und vielen anderen Produkten verbaut werden – man denke nur an Handys.

Nun ja, wir werden noch einige schräge Diskussionen führen müssen, bis das Umdenken bei der Mobilität einsetzt. Wobei ich herausstreichen möchte, dass das E-Auto nicht das Allheilmittel ist. Aber 100 Prozent Ökostrom in unserem Netz und viele Stromer auf den Straßen würden uns schon mal einen Schritt voranbringen auf dem Weg zur klimaneutraleren Mobilität. Noch besser ist es freilich, das Auto ganz stehen zu lassen und das Fahrrad zu nehmen, gerne auch das E-Bike.

PHEV: Die Last der zwei Antriebe

Ganz schlecht aber ist es, einen Plug-in-Hybriden (PHEV) zu kaufen und ihn dann nur im Verbrenner-Modus zu bewegen. Dann rauschen die Verbräuche in schwindelerregende Höhen, da die PHEVs ja ein bisschen mehr wiegen. So beschwerte sich ein Nachbar kürzlich bei mir, dass der Verbrauch seines Halbstromers, ein mittelgroßes SUV, weit über zehn Liter liege. Und ein Fuhrpark-Leasingunternehmen berichtete von PHEV-Dienstwagen, bei denen das Ladekabel nach drei Jahren noch originalverpackt und daher unbenutzt war.

Also noch einmal ganz laut, was seit Jahren in der seriösen Presse steht:

  • Die angegebenen Durchschnittsverbräuche (oft unter 2 Liter je 100 km) in den technischen Daten der PHEV sind nur zu erreichen, wenn man Kurzstrecke fährt, regelmäßig nachlädt und peinlich darauf achtet, dass der Verbrenner sich nicht zuschaltet.
  • Die Angaben der elektrischen Reichweite stimmen oft nicht mit der Realität überein. Vor allem im Winter kann man getrost 30 bis 40 Prozent abziehen.
  • Ein PHEV macht nur Sinn, wenn man weit überwiegend Kurzstrecke fährt. Wobei sich hier die Frage stellt, warum man dann nicht gleich zum vollelektrischen Auto (BEV) greift.

Moderne Diesel filtern sogar Feinstaub aus der Luft

Fazit: Im Vertrieb und auf der Langstrecke sind PHEV kontraproduktiv. Hier bieten sich nach wie vor Dieselautos an. Ja, Dieselautos! Mit der modernsten Abgasnorm Euro 6d-TEMP halten sie wirklich die Emissionsgrenzwerte ein. Und ein Test der Zeitschrift auto, motor und sport hat ergeben, dass sie nicht selten mehr Feinstaub aus der Stadtluft filtern als sie hinten wieder ausstoßen.

Wir werden noch lange auf mehrere Antriebsarten angewiesen sein bei unserer Mobilität. Immer wichtiger jedoch wird, dass wir uns die Antriebe aussuchen, die zur geplanten Verwendung passen. Und hier sollten sich die Denkstrukturen möglichst bald auf die neue Situation einstellen, damit wir den Wandel angehen können.

Antworten geben: Der Deutsche Mobilitätstag

Wie das funktionieren kann, dass E-Autos kein Teufelszeug sind und wer Hilfestellung geben kann, das zeigt der Deutsche Mobilitätstag im kommenden Jahr in Hannover (5. und 6. Juni), Karlsruhe (15. und 16. September) und Aschaffenburg (6. und 7. Oktober). Informieren Sie sich aus erster Hand und suchen Sie Antworten auf Ihre Fragen. Uns rennt die Zeit davon. Die Natur verhandelt nicht.

Einmal Elektroauto und dann nie wieder?

Das Elektroauto kann begeistern: Eine Untersuchung von Dataforce zeigt, dass deren Fahrer der Technik durchaus die Treue halten.

Ist das Elektroauto ein vorübergehendes Phänomen? Nicht wenige Autokenner behaupten, dass der derzeitige Boom bei den E-Autos schon bald wieder abebbe. So richtig könne der Stromer mit dem Verbrenner ja nicht mithalten, und der Energieaufwand bei der Herstellung sei während des Betriebes nicht zu amortisieren, so die Argumente.

Das zweite Argument wurde mittlerweile hinreichend untersucht und verliert in dem Moment an Schlagkraft, wenn das E-Auto mit regenerativem Strom betankt wird. Dann hat es den Verbrenner schon nach rund 40.000 bis 50.000 Kilometern Gesamtfahrleistung überholt. Zum ersten Argument liegen nun erste Untersuchungen vor, denn wenn es zutreffen würde, dann würden viele E-Auto-Kunden ja schleunigst wieder zum Verbrenner zurückkehren.

72 Prozent bleiben beim E-Auto

Doch dem ist nicht so, wie eine Untersuchung des Marktbeobachters Dataforce ergeben hat. Über das Produkt „Private Loyalty“ sei man in der Lage zu erkennen, welches Fahrzeug Neuwagenkäufer vorher gefahren sind. Somit sei es Dataforce möglich zu analysieren, wie viele vorherige Elektroautofahrer beim nächsten Kauf wieder zu einem EV gegriffen haben. Und diese Quote fällt mit 72 Prozent durchaus beindruckend aus. Zum Vergleich: bei den bisherigen Dieselfahrern entscheiden sich lediglich 45 Prozent erneut für einen Selbstzünder.

Elektroauto
Kunden von Elektroautos und Hybriden sind weitaus treuer als die von Verbrennern. Grafik: Dataforce

Hybride als Sprungbrett?

Da sich der Bestand an Elektrofahrzeugen im Markt auf einem noch bescheidenen Niveau befindet, kommen natürlich viele Elektro-Neukunden von anderen Kraftstoffarten. 44 Prozent fuhren zuvor einen Benziner, 41 Prozent einen Diesel. Man könnte meinen, Hybridfahrzeuge würden als Zwischenlösung hin zum reinen Elektroauto fungieren, aber lediglich 7 Prozent der vormaligen Hybridfahrer sind nun Besitzer eines neuen EV. „Das mag zum Teil an dem derzeit noch eingeschränkten Hybrid-Modellangebot liegen, aber vielleicht sind viele Kunden eben auch schon bereit für den Innovationsschritt zum Voll-Elektro“, so das Unternehmen.

Wer gewinnt welche Kunden?

Die derzeitige Nummer 1 bei den Elektro-Neuzulassungen in Deutschland, der Tesla Model 3, gewinnt die meisten Neukunden vom VW Golf und dem 3er BMW. Auch beim Renault Zoe steht der Golf an der Spitze, gefolgt von einem Modell, welches man vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte: es handelt sich dabei nämlich um den VW Touran. Beim i3 von BMW sehen wir, dass ein Großteil der Kunden von der eigenen Marke kommt. Ein klares Zeichen dafür, dass Markenloyalität auch bei der relativ neuen Zielgruppe der Elektroautofahrer durchaus noch eine wichtige Rolle spielt.

Deutschland derzeit Europas größter Markt für Plug-ins

20 Prozent der Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden sowie reinen Elektrofahrzeugen in Europa entfallen in diesem Jahr auf Deutschland. Bislang war Norwegen in Bezug auf EV-Neuzulassungen unangefochten die Nummer 1 in Europa, aber in diesem Jahr hat Deutschland die Führung übernommen. Im Zeitraum Januar bis September wurden hierzulande etwa 53.000 Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Hinzu kommen noch knapp 25.000 Plug-in-Hybride. Zweifellos haben die Steuervorteilen für Firmenwagenfahrer ihren Anteil an dieser positiven Entwicklung. HM

Umweltfreundliche Mobilität: Alte Leitbilder verblassen schnell

Warum wir dem Dieselmotor mittlerweile unrecht tun und nicht alles Elektrische umweltfreundliche Mobilität ist.

In der aktuellen Diskussion um umweltfreundliche Mobilität sollten wir nicht ewig auf dem Wissen von gestern und den daraus folgenden Standpunkten beharren. Durch neue Forschungen, neue Entwicklungen und Verbesserungen mutieren Lieblingsfeinde manchmal zu Freunden – oder machen zumindest Platz für neue Lieblingsfeinde.

Bestes Beispiel ist der Dieselmotor. Einst als Wundermotor gepriesen, der die wenigsten CO2-Emissionen absondert, geriet er mit der Dieselaffäre auf die schiefe Bahn. Nicht weil sein Konstruktionsprinzip uns alle über Jahrzehnte getäuscht hat, sondern weil einige Autohersteller schlicht und einfach betrogen haben. Seitdem steht es schlecht um seinen Leumund. Diesel steht für Umweltsünde, basta.

Wenn die Luft sogar sauberer wird…

Doch in den letzten beiden Jahren hat sich gerade in Sachen Diesel einiges getan. Die neuen Abgasvorschriften – hier vor allem 6d-Temp – verhindern fürderhin das Schummeln, und so ist der Diesel zwar nicht zum kompletten Saubermann, aber dennoch zu einem ziemlich sauberen Antrieb mutiert. So machte sich die Autozeitschrift „auto motor sport“ die Mühe und ging dem Gerücht nach, dass moderne Diesel die Luft in Sachen Feinstaub sogar sauberer machen.

Getestet wurde in Stuttgart und bei verschiedenen Wetterlagen und Fahrstrecken. Und man stellte fest, dass dies vor allem bei Wetterlagen mit hohem Anteil an Feinstaub in der Atemluft durchaus zutrifft. Bei kurzen Strecken schafften zwei Modelle dies auch bei vergleichsweise guten Luftbedingungen. Erstaunlich, oder? Und eine gute Nachricht, denn Vielfahrern bietet sich immer noch keine wirkliche Alternative, da der Benziner eine schlechtere CO2-Bilanz besitzt.

Wenn die Menschen aber nicht umsteigen…

umweltfreundliche Mobilität
E-Roller sind mehr Spaßgeräte als alles andere. Fotos: pixabay

Auf der anderen Seite befassen sich nun immer mehr Institutionen mit der E-Roller-Flut in den Städten. Denn merke: Nicht alles Elektrische ist automatisch umweltfreundlich. Dies wäre der Fall, wenn die Roller dazu führen würden, dass Menschen vom Auto umsteigen. Ist es aber nicht.

So schreibt das Online-Magazin Quarks: „Kaum einer macht das. Zu dem Ergebnis kommt das Umweltbundesamt: Viele Menschen fahren die elektrischen Tretroller statt zu Fuß zu gehen oder Fahrrad zu fahren – nicht aber, um damit eine Autofahrt zu ersetzen. Den Autoverkehr reduzierten die Tretroller nach bisherigen Erkenntnissen nicht.

Bei einer Umfrage unter fast 4400 Nutzern der Leih-Scooter in Frankreich haben nur etwa neun Prozent der Befragten angegeben, dass sie durch den E-Scooter auf eine Auto- oder Taxifahrt verzichtet haben. Mehr als drei Viertel der Menschen hätten die Strecke ansonsten mit öffentlichen Verkehrsmitteln (29%) oder zu Fuß (47%) zurückgelegt. Denn der wichtigste Grund, den E-Scooter zu benutzen, ist laut Befragung: Weil es Spaß macht und man schneller unterwegs ist als zu Fuß. Reine Spaßfahrten aber ergeben wenig Sinn – zumindest nicht aus Umweltsicht.“

Probleme im Hintergrund

Denn die Roller halten auch wesentlich kürzer als gedacht (29 Tage statt 2 Jahre!) und werden nachts von Transportern (ja: mit Verbrennermotor) eingesammelt, repariert und aufgeladen. Zudem müssen die Akkus ja produziert werden – mit den bekannten Konsequenzen. Vom Chaos beim Parken und dem Sicherheitsaspekt ganz zu schweigen.

Also: Umweltfreundliche Mobilität muss stetig neu beurteilt werden. Und alte Feindbilder können schnell verblassen. HM