Einmal Elektroauto und dann nie wieder?

Das Elektroauto kann begeistern: Eine Untersuchung von Dataforce zeigt, dass deren Fahrer der Technik durchaus die Treue halten.

Ist das Elektroauto ein vorübergehendes Phänomen? Nicht wenige Autokenner behaupten, dass der derzeitige Boom bei den E-Autos schon bald wieder abebbe. So richtig könne der Stromer mit dem Verbrenner ja nicht mithalten, und der Energieaufwand bei der Herstellung sei während des Betriebes nicht zu amortisieren, so die Argumente.

Das zweite Argument wurde mittlerweile hinreichend untersucht und verliert in dem Moment an Schlagkraft, wenn das E-Auto mit regenerativem Strom betankt wird. Dann hat es den Verbrenner schon nach rund 40.000 bis 50.000 Kilometern Gesamtfahrleistung überholt. Zum ersten Argument liegen nun erste Untersuchungen vor, denn wenn es zutreffen würde, dann würden viele E-Auto-Kunden ja schleunigst wieder zum Verbrenner zurückkehren.

72 Prozent bleiben beim E-Auto

Doch dem ist nicht so, wie eine Untersuchung des Marktbeobachters Dataforce ergeben hat. Über das Produkt „Private Loyalty“ sei man in der Lage zu erkennen, welches Fahrzeug Neuwagenkäufer vorher gefahren sind. Somit sei es Dataforce möglich zu analysieren, wie viele vorherige Elektroautofahrer beim nächsten Kauf wieder zu einem EV gegriffen haben. Und diese Quote fällt mit 72 Prozent durchaus beindruckend aus. Zum Vergleich: bei den bisherigen Dieselfahrern entscheiden sich lediglich 45 Prozent erneut für einen Selbstzünder.

Elektroauto
Kunden von Elektroautos und Hybriden sind weitaus treuer als die von Verbrennern. Grafik: Dataforce

Hybride als Sprungbrett?

Da sich der Bestand an Elektrofahrzeugen im Markt auf einem noch bescheidenen Niveau befindet, kommen natürlich viele Elektro-Neukunden von anderen Kraftstoffarten. 44 Prozent fuhren zuvor einen Benziner, 41 Prozent einen Diesel. Man könnte meinen, Hybridfahrzeuge würden als Zwischenlösung hin zum reinen Elektroauto fungieren, aber lediglich 7 Prozent der vormaligen Hybridfahrer sind nun Besitzer eines neuen EV. „Das mag zum Teil an dem derzeit noch eingeschränkten Hybrid-Modellangebot liegen, aber vielleicht sind viele Kunden eben auch schon bereit für den Innovationsschritt zum Voll-Elektro“, so das Unternehmen.

Wer gewinnt welche Kunden?

Die derzeitige Nummer 1 bei den Elektro-Neuzulassungen in Deutschland, der Tesla Model 3, gewinnt die meisten Neukunden vom VW Golf und dem 3er BMW. Auch beim Renault Zoe steht der Golf an der Spitze, gefolgt von einem Modell, welches man vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte: es handelt sich dabei nämlich um den VW Touran. Beim i3 von BMW sehen wir, dass ein Großteil der Kunden von der eigenen Marke kommt. Ein klares Zeichen dafür, dass Markenloyalität auch bei der relativ neuen Zielgruppe der Elektroautofahrer durchaus noch eine wichtige Rolle spielt.

Deutschland derzeit Europas größter Markt für Plug-ins

20 Prozent der Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden sowie reinen Elektrofahrzeugen in Europa entfallen in diesem Jahr auf Deutschland. Bislang war Norwegen in Bezug auf EV-Neuzulassungen unangefochten die Nummer 1 in Europa, aber in diesem Jahr hat Deutschland die Führung übernommen. Im Zeitraum Januar bis September wurden hierzulande etwa 53.000 Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Hinzu kommen noch knapp 25.000 Plug-in-Hybride. Zweifellos haben die Steuervorteilen für Firmenwagenfahrer ihren Anteil an dieser positiven Entwicklung. HM

Weniger Verbrauch: Neuartige Ventilsteuerung von Hyundai

Um den Verbrauch von Benzinmotoren zu senken, hat Hyundai nun eine neue Ventilsteuerung vorgestellt. Und sie kann noch mehr.

Auch wenn derzeit nur noch über den Elektroantrieb geredet und geschrieben wird, so werden wir nicht darum herumkommen, noch viele Jahre mit Verbrennungsmotoren zu fahren. Ein triftiger Grund also, diese Technik weiter zu entwickeln. Einen Schritt in dieser Richtung hat nun Hyundai getan.

Wie effizient ist die Technik?

Nach eigenen Angaben haben die Koreaner einen Motor mit neuartiger Ventilsteuerung entwickelt und nun präsentiert. Die CVVD-Technik (Continuously Variable Valve Duration) für Ottomotoren soll Verbrauch sowie Schadstoffemissionen senken und gleichzeitig die Leistung steigern. Eingesetzt werden soll das System in kommenden Pkw-Modellen der Marken Hyundai und Kia.

Die entscheidende Neuerung ist eine variable Ventilöffnungsdauer. Mit bestehenden Steuerungs-Systemen können lediglich Öffnungszeitpunkt und -hub an die Fahrsituation angepasst werden. Die Hyundai-Technik erhöht nun die Flexibilität weiter. Der Hersteller verspricht eine Leistungssteigerung von 4 Prozent und eine Verbesserung der Kraftstoffeffizienz von 5 Prozent. Darüber hinaus sollen die Emissionen um 12 Prozent sinken.

Wann kommt die Ventilsteuerung?

Premiere feiert die Technik in einem 1,6-Liter-Turbobenziner mit Direkteinspritzung, den die Koreaner ebenfalls neu vorgestellt haben. Der Vierzylinder leistet 132 kW/180 PS. Er kommt noch in diesem Jahr zunächst in der Mittelklasselimousine Hyundai Sonata zum Einsatz, die hierzulande nicht angeboten wird. Weitere Modelle sollen folgen. HM/SP-X/Foto: Hyundai

Zulassungen von Elektroautos steigen rasant

Zulassungen im ersten Halbjahr: Das E-Auto legt stark zu, und der Diesel erholt sich leicht. Bei den Erdgas-Autos gibt es einen Gewinner und einen Verlierer.

Wie das Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) in seiner Halbjahresbilanz vermeldet, haben die Zulassungen von Diesel-Pkw in den ersten sechs Monaten 2019 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018 um 3 Prozent auf 608.753 Einheiten zugenommen. Ein wenig überraschend ist die Bilanz hingegen bei den Benzinern: Deren Zulassungen sanken im gleichen Zeitraum um 5 Prozent auf 1,1 Millionen Fahrzeuge. Mit einem Marktanteil von 59 Prozent bleiben sie jedoch klar vor den Dieseln, die auf 32,9 Prozent kommen.

Wie viele E-Autos wurden zugelassen?

E-Autos wie der Renault Zoe waren im ersten Halbjahr beliebt. Foto: Renault

Die klaren Gewinner des ersten Halbjahres sind die Elektroautos, deren Zulassungen um 80 Prozent auf 31.059 Einheiten zulegten. Die Plug-in-Hybride hingegen stagnieren bei rund 16.500 Einheiten. Die Zahl der Hybridautos insgesamt, also auch solcher ohne Stecker, stieg um 69 Prozent auf 102.995 Einheiten.

Welche Gasfahrzeuge haben die Nase vorn?

Ein noch stärkeres Wachstum zeigten die Autogasfahrzeuge, die ihr Vorjahresergebnis mit 4.863 Einheiten nahezu verdoppelten (plus 93 Prozent). Das Erdgasauto bleibt hingegen ein Exot: 3.193 Neuzulassungen entsprechen einem Minus von 56 Prozent.

Insgesamt rollten im ersten Halbjahr in Deutschland 1,85 Millionen neue Autos auf die Straße. Das entspricht einem Wachstum um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. HM/SP-X