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Der zweite Streich: Audi stellt den e-tron Sportback vor

Die e-tron-Familie von Audi erhält Zuwachs: Der Sportback kommt mit zwei Batteriegrößen und bietet auch eine Weltneuheit.

In Los Angeles hat Audi heute Nacht den e-tron Sportback vorgestellt, das zweite e-tron-Modell der Familie. Freilich fährt auch der Sportback rein elektrisch und soll laut Audi bis zu 446 Kilometer (nach WLTP) mit einer Ladung schaffen. Im Unterschied zu seinem Bruder, dem e-tron 55 quattro, fällt das Heck ein wenig früher ab und verleiht dem Sportback eine Coupéform. Mit 1.616 Millimetern ist der e-tron Sportback insgesamt 13 Millimeter flacher als der bekannte e-tron. Länge und Breite (4,901 und 1,935 Meter) sind bei beiden Varianten exakt gleich.

Das Batteriesystem des Audi e-tron Sportback 55 quattro speichert brutto 95 kWh Energie (86,5 kWh netto) und arbeitet mit 396 Volt Nominalspannung. Es liegt als flacher, breiter Block unter der Fahrgastzelle, mit der es an 35 Punkten verschraubt ist. Das Batteriesystem ist äußerst steif und crashsicher – dank eines massiven Schutzrahmens und eines Aluminiumverbunds, der die 36 Zellmodule aufnimmt.

Zwei Antriebsoptionen

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Kommt mit zwei Batteriegrößen: Audi e-tron Sportback. Fotos: Audi

Der e-tron Sportback wird mit zwei Antriebs-Optionen angeboten. Der 55 quattro leistet 265 kW (und bis zu 300 kW im Boost-Modus), der 50 quattro kommt auf 230 kW. Mit der großen Batterie kann der e-tron Sportback mit maximal 150 kW laden, mit der kleinen Batterie sind es höchstens 120 kW. Die Ladezeit auf 80 Prozent gibt Audi in beiden Fällen mit einer knappen halben Stunde an.

Beim Wechselstrom-Laden gelten dieselben Aussagen wie beim bekannten e-tron quattro: Die AC-Ladeleistung liegt bei 11 kW, ab Sommer 2020 kann das Auto mit einem optionalen zweiten Onboard-Lader bestellt werden, womit die Ladeleistung auf 22 kW steigt. Ebenfalls 2020 soll die Plug&Charge-Funktion implementiert werden.

Weltinnovation: die digitalen Matrix-LED-Scheinwerfer

Mit den digitalen Matrix LED-Scheinwerfern als Maximal-Ausstattung, präsentiert Audi eine Weltneuheit in der Großserie: In winzige Pixel zerlegt, kann ihr Licht die Straße hochauflösend ausleuchten. Dahinter steht eine Technologie mit dem Kürzel DMD (Digital Micromirror Device), die auch in vielen Video-Beamern im Einsatz ist. Ihr Herzstück ist ein kleiner Chip mit etwa einer Million Mikrospiegeln, die jeweils nur eine Kantenlänge von einigen hundertstel Millimeter aufweisen. Mithilfe elektrostatischer Felder lässt sich jeder einzelne von ihnen pro Sekunde bis zu 5.000 Mal kippen. Je nach Stellung gelangt das LED-Licht so entweder über die Linsen auf die Straße oder wird in einem Absorber geschluckt, um Ausblendungen zu erzeugen.

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Das Cockpit des Audi e-tron Sportback.

Im Sportback hat das digitale Licht, das Mitte 2020 das Angebot erweitert, mehrere Aufgaben. Es kann dynamische Leaving- und Coming-Home-Animationen generieren, die als Projektionen auf einer Wand oder auf dem Boden erscheinen. Mit dieser Inszenierung wird der Raum vor dem Auto zur gezielt ausgeleuchteten Bühne. Das digitale Licht kann das Kurven-, Stadt- und Autobahnlicht als Ausprägungen des Abblendlichts mit höchster Präzision darstellen und das Fernlicht durch eine noch exaktere Ausblendung anderer Verkehrsteilnehmer ergänzen.

Neuartige Funktionen

Vor allem aber bietet es neuartige Funktionen, wie das Spur- und Orientierungslicht. Auf Schnellstraßen erzeugt das Spurlicht einen Lichtteppich, der den eigenen Fahrstreifen hell ausleuchtet und sich beim Spurwechsel dynamisch anpasst. Damit erhöht es die Aufmerksamkeit des Fahrers auf den relevanten Fahrstreifen und trägt zur Verkehrssicherheit bei. Zusätzlich zeigt das Orientierungslicht mit dunklen, vom Licht ausgesparten Verläufen vorausschauend die Position des Fahrzeugs im Fahrstreifen an und unterstützt so – insbesondere auf engen Straßen oder in Baustellen – die sichere Spurmittenführung. In Verbindung mit dem optionalen Nachtsichtassistenten kommt zudem das Markierungslicht zum Einsatz. Erkennt das System einen Fußgänger, weist das Licht auf ihn hin und reduziert so die Gefahr Passanten in Fahrbahnnähe zu übersehen.

Im Frühjahr 2020 soll der Sportback auf dem Markt starten, ab Ende November will Audi Reservierungen annehmen. Der Einstiegspreis für den e-tron Sportback 50 quattro soll bei 71.350 Euro liegen. Die Preise für den 55 quattro oder das angekündigte Sondermodell „edition one“ nennt Audi noch nicht.

E-Auto Audi

E-Autos von Audi: 15 Modelle bis 2025 geplant

Die Elektrifizierung schreitet voran. Audi will bis 2021 fünf E-Autos auf den Markt bringen. Bis 2025 sollen es sogar 15 sein. Ein Ausblick.

Im kommenden Jahr schwappt eine wahren Elektroauto-Welle übers Land beziehungsweise die Straßen. Doch 2020 soll mit dem E-Auto-Boom längst nicht Schluss sein: Die Automarken überbieten sich beinahe mit der Anzahl der elektrifizierten Modelle in den kommenden Jahren. So auch Audi – werfen wir einen Blick auf die Pläne der Ingolstädter.

Eigentlich war Audi früh dran mit der E-Mobilität. Schon Ende der 80er-Jahre gab es ein Hybridmodell namens „duo“. 2011 zeigten die Ingolstädter die Studie eines A2-Nachfolgers – mit batterieelektrischem Antrieb. Doch der City-Stromer verschwand wieder von der Bildfläche. Man überließ den BMW-Kollegen mit ihrem Carbon-i3 den Vorsprung durch Technik. Auch ein elektrischer A1 mit Wankel-Range-Extender schaffte es bei Audi nicht in die Serie. Und nach wenigen Exemplaren vom R8 e-tron zog man schließlich ganz den Stecker.

Schneller als Mercedes

Trotz dieses Rückziehers hat Audi den Anschluss zu seinen deutschen Premium-Wettbewerbern nicht verloren. Im Gegenteil, mit dem elektrischen SUV e-tron war man sogar früher am Markt als Mercedes mit dem EQC. Und aus München war nichts zu befürchten. BMW verlor nach seinem Hightech-i3 den Mut für Anschlussmodelle.

Jetzt will Audi in Sachen Elektrifizierung den Ton angeben und mindestens die nächsten Jahre auf der Pole Position fahren. Bis 2025 sollen nicht weniger als 30 Plug-in-Hybride und 20 Elektromodelle die vier Ringe im Grill tragen. Vier Architekturen stehen dafür parat. Die Nummer eins heißt MLB evo, eine auf E-Antrieb adaptierte Plattform. Auf ihr basiert der e-tron. Schon im November in Los Angeles stellt Audi hierzu das Coupé-Derivat vor, den e-tron Sportback, vor. Er wird im ersten Halbjahr 2020 in den Markt gehen und die gleiche Technik unterm Blech haben. Ein Jahr später soll es davon allerdings noch ein Performance-Variante geben.

e-tron GT: Gleiche Plattform mit dem Taycan

Mit dem e-tron GT gelang Audi ein bildschönes, viertüriges Coupé. Es teilt sich die Plattform (J1) mit dem Porsche Taycan, erhält damit ebenfalls die 800-Volt-Systemspannung, bleibt aber in der Leistung mit 434 kW/590 PS unterhalb des Zuffenhausener Sportwagens. Der GT gilt intern als „Signature Car“ und ist klar gegen das Model S von Tesla positioniert. Ende 2020 soll der e-tron GT im Handel sein.

Parallel zur J1-Plattform entwickelt Audi gemeinsam mit Porsche die PPE-Architektur. Sie deckt das Oberklasse- und Luxussegment ab. Die Abkürzung steht für Premium Platform Electric. Die Plattform erhält ebenfalls 800 Volt und wird mittelfristig die J1 ablösen. PPE ist sowohl für Flach- als auch für Hochboden-Architekturen einsetzbar. Sie lässt zudem Änderungen in Radstand und Spurweite zu, so dass praktisch sämtliche Elektrofahrzeuge des C- und D-Segments möglich sind, seien es Limousinen, Kombis, Crossover und SUV. Die Reichweiten sind jeweils für 500 Kilometer und darüber ausgelegt. Die ersten PPE-Fahrzeuge will Audi ab 2023 im Handel haben.

Q4 e-tron: Erster Vertreter auf der MEB-Plattform

Architektur Nummer vier ist der MEB von Volkswagen. Er dient in Ingolstadt dafür, die elektrische Modellpalette im Kompaktsegment abzudecken. Erster Vertreter wird der Q4 e-tron sein, äußerlich so lang wie ein Q3, aber mit dem Platzangebot eines Q5. Vorgesehen sind zwei Batteriegrößen. Anfang 2021 soll der Q4 e-tron zu kaufen sein. Auf MEB folgen weitere Kompakt-Stromer. Vielleicht traut sich Audi dann endlich, auch einen würdigen A2-Nachfolger auf die Räder zu stellen.

Brüssel bildet für Audi das Leitwerk der Elektromobilität. Dort laufen e-tron und e-tron Sportback vom Band. Zwickau ist für den MEB (Q4 e-tron) zuständig. Der e-tron GT (J1) wird in Neckarsulm gebaut. Wo die Produktion der späteren PPE-Modelle erfolgen soll, ist laut Audi noch offen. Zur Auswahl stehen die beiden Standorte Neckarsulm und Ingolstadt. SP-X/Foto: Audi

Audi Q3 Sportback: Der schräge Kompakt-SUV

Mit dem Q3 Sportback bringt Audi das Coupé in die Kompaktklasse der SUVs. Und folgt damit den Spuren anderer Hersteller.

Seit dem X6 von BMW kennen wir das SUV-Coupé. Mittlerweile hat BMW mit dem X4 und dem X2 das Konzept auch auf andere Klassen transformiert, und Mercedes hat mit den schrägen Varianten von GLC und GLE nachgezogen. Fest steht: Bei der Kundschaft kommen die schnittigen Hochbeiner gut an. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis Audi Ähnliches auf die Räder stellt. Nach dem Q8 in der Luxusklasse kommt nun die Kompaktklasse an die Reihe: mit dem Q3 Sportback. Der Q3-Ableger heißt allerdings nicht, wie zu erwarten wäre, Q4, sondern hört auf den Namen Q3 Sportback.

Fragt man die Verantwortlichen nach dem Warum, bekommt man keine eindeutige Antwort. Der Q8 sei vielmehr ein eigenständiges Auto als ein Q7-Ableger, der neue Sportback dagegen ein echtes Mitglied der Q3-Familie, heißt es. Warum er dann nicht auch den erst kürzlich neu eingeführten Audi-SUV-Kühlergrill mit markanten Längsstreben bekommt, bleibt dagegen offen, und dass der Namenszusatz Sportback früher, bei A1 oder A3, eher für die praktischeren, kombiartigen Fünftürer stand, scheint auch nebensächlich.

Ist der Q3 Sportback größer?

Trotz schräger Dachlinie kann der Audi Q3 Sportback fast genauso viel laden wie der „normale“ Q3. Fotos: Audi

Immerhin: Die Designer haben sich mächtig ins Zeug gelegt, dem gestandenen Kompakt-SUV eine dynamische Linie zu verpassen, schon ab dem Fuß der A-Säule unterscheidet sich das Coupé vom Standard-Q3 und bekommt unter anderem auch eigene Türen; zwar nicht mit rahmenlosen Scheiben, wie der Q8, dafür aber immerhin mit einer tieferen Schulterlinie. Obwohl er mit 4,50 Metern nur 1,6 Zentimeter länger ist als der normale Q3, wirkt er doch deutlich größer – und gleichzeitig viel dynamischer, was nicht zuletzt am drei Zentimeter flacheren Dach liegt.

Hätten die Designer das Dach einfach ab der Fahrzeugmitte flach nach hinten abfallen lassen, wäre der Platz im Fond zu knapp geworden. So aber rühmt sich Audi damit, dass der Sportback genauso viel Freiraum auf der Rückbank bietet, wie der Oberklässler A7. Außerdem ist das Fauteuil nicht tiefer montiert als im Basis-Q3 und auch hier lässt sich das Sitzmöbel verschieben und die Lehne in der Neigung verschieben. In der Standard-Konfiguration gehen in den Kofferraum die gleichen 530 Liter wie in alle anderen Q3, der maximale Stauraum ist mit 1.400 Liter etwas geringer.

Hat sich innen etwas geändert?

Wer will, kann den digitalen Sprachassistenten Alexa ins Auto holen, sich dank Car-to-X-Vernetzung von anderen Fahrzeugen über freie Parkplätze entlang der Straße informieren lassen oder in ausgewählten Städten vom Verkehrsleitrechner das optimale Tempo für die grüne Welle abfragen. Zumindest Apple-Smartphones können außerdem die Carplay-Anbindung jetzt kabellos nutzen und gleich drei USB-C-Anschlüsse sorgen dafür, dass die neusten Geräte jederzeit einen vollen Akku haben; ein USB-Eingang nach bisherigem Standard ist aber auch noch an Bord.

Innen gibt´s ein mindestens 10,25 Zoll großes Display.

Welche Motoren kommen zum Einsatz?

Ansonsten hat sich gegenüber dem Q3 nicht viel geändert: Es gibt zwei unterschiedlich große digitale Cockpits (10,25 Zoll sind Serie, optional erstreckt sich das Display auf 12,3 Zoll und bietet verschiedene Anzeigemodi) und in der Mittelkonsole sitzt das mittlerweile wohl bekannte MMI-Touch-System mit ebenfalls gut zehn Zoll großem Bildschirm; der zweite Touchscreen für die Klima-Steuerung fehlt hier, stattdessen gibt es klassische Drehregler.

An den Start geht der Q3 Sportback ab Herbst in Europa und Asien mit drei Motoren – für die USA ist er zunächst nicht vorgesehen. Der Zweiliter-Vierzylinder-Benziner im 45 TFSI leistet 169 KW/230 PS, die beiden 2.0-TDI-Diesel kommen auf 110 kW/150 PS (35 TDI) und 140 kW/190 PS (40 TDI). Nur kurze Zeit später will Audi auf Otto-Seite den konzernweit eingesetzten 1,5er mit Zylinderabschaltung nachreichen, der als 110 kW/150 PS starker 35 TFSI die Basis markiert. Wie der kleine Diesel, fährt er ab Werk als Handschalter vor.

Entscheidet man sich beim 35 TFSI allerdings für die Siebengang-Doppelkupplung, zieht auch ein 48-Volt-Mildhybrid-System ein, das den Verbrauch durch verbesserte Rekuperation um 0,4 Liter senken soll. Nicht vorgesehen ist für den Basis-Otto dagegen der Allradantrieb; er kostet beim Einstiegs-Diesel Aufpreis, sonst ist er Serie. Erstaunlich: Obwohl die Premiumhersteller traditionell keine Gelegenheit auslassen, Geld zu verdienen, bietet Audi das Sportfahrwerk im Q3 Coupé aufpreisfrei an. Was der Q3 Sportback kosten soll, ist derzeit noch nicht bekannt: Der normale Q3 startet als 35 TDI bei 38.600 Euro. HM/SP-X