IAA 2019: Eine Messe im Wandel

Die IAA 2019 im September in Frankfurt ist eine Messe im Wandel. Immer mehr namhafte Hersteller bleiben der Leitmesse am Main fern.

Der Riese strauchelt. Über viele Jahre ist die Internationale Automobilausstellung (IAA) für Pkws eine Institution. Hier zeigt eine der größten und mächtigsten Industrien nicht nur Deutschlands ihre Potenz, sie gewinnt neue Käufer und Sympathien. Knapp unter eine Million Besucher strömen alle zwei Jahre zu dem Mega-Event, das auch in diesem Jahr in Frankfurt am Main stattfindet. Doch die Messe ist im Wandel.

Auch wenn die Messe verschiedene Facetten zeigt und ab 2015 die Elektromobilität und das vernetzte Fahren zum Thema hat, so zeigen sich im Kerngeschäft Risse. Schon 2017 waren nicht alle Hersteller vor Ort, auch in diesem Jahr (12. bis 22. September) wird es nicht anders. Im Gegenteil: Es werden noch mehr.

15 Marken fehlen, BMW reduziert

Mit Alpine, Aston Martin, Cadillac, Citroën, Chevrolet, Dacia, DS, Mazda, Mitsubishi, Nissan, Peugeot, Renault, Rolls-Royce, Toyota und Volvo werden mehr Marken der Messe fernbleiben als noch vor zwei Jahren. Doch damit nicht genug: Mit BMW reduziert ein Schwergewicht aus den Reihen der deutschen Autobauer sein Engagement deutlich. Statt wie bisher 11.000 belegt die Bayern nur noch 3.000 Quadratmeter Hallenfläche. Statt geschätzte 25 geben sie nur noch 6 Millionen Euro aus.

Die Gründe? Sicherlich erfordert der Auftritt in Frankfurt hohes finanzielles Engagement der Hersteller – und das in Zeiten, da sie von vielen Seiten unter Druck stehen. So fallen für die Entwicklung elektrifizierter Fahrzeuge Milliardenbeträge an; gleiches gilt für das autonome Fahren. Zudem wird der Wettbewerb immer härter und die Anforderungen an die bisherige Technologie immer höher – man denke nur an die Abgasreinigung.

Welche Neuheiten sind zu erwarten?

Audi Q3 Sportback
Neuheit auf der IAA 2019: Audi Q3 Sportback

Diejenigen, die der IAA (derzeit noch) treu bleiben, brennen indes auch in diesem Jahr wieder ein Feuerwerk an Neuheiten ab. Neben denjenigen, die der Kunde bald kaufen kann, dürften auch wieder viele Designstudien und Showcars zu sehen sein. So verspricht Mercedes die Weltpremiere eines Fahrzeugs, „das die flexible, kundenorientierte und nachhaltige Vision der Mercedes-Benz Produkt- und Technologiemarke EQ verkörpert“. Außerdem seien erstmals neue Plug-in-Hybrid-Derivate und die vollelektrische Großraumlimousine EQV zu sehen. Und man kann davon ausgehen, dass auch die Konkurrenten sich nicht lumpen lassen werden.

Proteste angekündigt

Ganz anders dürfte die Stimmung vor den Hallen der Frankfurter Messe bei der IAA 2019 aussehen. Schon weit im Vorfeld haben Bündnisse und Gruppen Proteste angekündigt. So plant das klimaaktivistische Bündnis „Sand im Getriebe“ eine „Aktion zivilen Ungehorsams“: Am zweiten Publikumstag der Messe, dem 15. September, sollen „kreative Blockaden vor den Eingängen“ stattfinden. Und am Tag zuvor rufen große Umweltverbände wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Campact, Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace, Naturfreunde und VCD zu einer Großdemo inklusive Kundgebung vor dem Messegelände.

Wie geht es weiter?

Und 2021? Es steht zu befürchten, dass der Wandel voranschreitet, zu dessen Opfern große Pilgerziele wie die IAA zählen. Das hieße weiter sinkende Ausstellerzahlen seitens der Pkw-Hersteller. Denen schwebt, so hört man nicht selten, eine Dezentralisierung der Marketingmaßnahmen vor – etwa hin zu kleinen und günstigeren Events mit direkter Kunden- und Zielgruppenansprache. Der Deutsche Mobilitätstag (5. und 6. Juni 2020) hat gute Chancen, eine davon zu werden. HM/Foto: Daimler

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