
Volles Haus
dmt | arena 2019
Auf Basis einer Studie des Center of automotive Management zeigte er auf, dass sich die Welt auf dem Auto- und Mobilitätsmarkt fundamental wandelt, indem neue Player auftreten mit neuen Dienstleistungen – man denke nur an Uber -, wodurch der Markt neu aufgeteilt werde. Zudem müssen sich die etablierten Autohersteller gewaltig strecken, damit sie gegenüber Google, Amazon und chinesischen Anbietern nicht ins Hintertreffen geraten. Denn auf dem Markt der E-Autos dominieren nicht die deutschen Hersteller, sondern Firmen wie Tesla, BYD und BAIC.
Grenzwerte ohne E-Mobilität nicht einzuhalten
Doch nicht nur deswegen sei die forcierte Entwicklung von E-Autos für die deutschen Hersteller wichtig, sondern auch wegen der immer niedrigeren CO2-Grenzen seitens der EU. So dürfen 2030 nur noch 60 Gramm je Kilometer ausgestoßen werden, was etwa einem Benzinverbrauch von 2 Litern auf 100 km entspricht. Um das zu erreichen müssten die Unternehmen etwa 45 Prozent Elektroautos im Verkaufsmix haben. Prof. Bratzel schloss mit den Worten: „Wir stehen am Beginn eines neuen Mobilitätsuniversums“.
Mit diesem Wissen ging es hinein in die Podiumsdiskussion. Schon während der Vorstellungsrunde verdeutlichten sich die Positionen der Teilnehmerin und der Teilnehmer. Frau Clausen-Muradian (Grüne) plädierte für den Ausbau des Radwegenetzes in der Innenstadt und für höhere Parkgebühren. Dr. Birkner (FDP) sprach sich eine individuelle Mobilität aus, die vielfältig und den Bedarfen aller Bürgerinnen und Bürgern entsprechen sollte. Mobilitätsberater Peter Löck möchte alte Strukturen auflösen, neue Wege in der Mobilität gehen und dabei alle Möglichkeiten nutzen.
Unterschiedliche Positionen
Ein wenig Gegenwind kam schon von Christian Bebek (IHK): Er monierte, dass die Diskussion in die falsche Richtung laufe und man die Situation aus dem Blickwinkel der Betroffenen sehen müsse, etwa der Pendler, die für den Weg zur Arbeitsstelle auf das Auto angewiesen seien. Zudem benötigen die Firmen und Geschäfte in der Innenstadt eine hohe Verkehrsfrequenz.
So entwickelte sich eine lebhafte Debatte, jederzeit souverän geleitet und gelenkt vom Moderator, in der von allen Beteiligten nachvollziehbare Argumente vorgebracht wurden. Da schon konnten sich manche Zuhörerinnen und Zuhörer kaum mehr zurückhalten, so dass die Frage- und Antwortrunde eingeläutet wurde. Und hier wurde deutlich, was den Beteiligten unter den Nägeln brennt.
Lebhafte Debatte
Da wurde bemängelt, dass nach den großen Investitionen zur Expo 2000 keine weiteren Anstrengungen gab, die ÖPNV-Infrastruktur auszubauen. Bemängelt wurde auch, dass es in den Diskussionen vorwiegend um Autos gehe. Ein Argument: Der Handel blüht auf, wenn die Autos reduziert werden. Als Beispiele wurden oft Fahrrad-Vorzeige-Städte wie Kopenhagen genannt, wo der Wandel schon ein gutes Stück gelungen sei. Auch die Frage nach der Bereitstellung der großen Menge Strom wurde gestellt, die irgendwann benötigt werde, wenn massenhaft E-Autos fahren.
Die Angesprochenen auf dem Podium beantworteten die Fragen sachlich, und letztlich stand im Raum, dass in vielen Bereichen einiges zu tun sei und der neue Bürgermeister sich mit den anderen Parteien über das Vorgehen ja eng abstimme. Benötigt werde ein Gesamtplan, bedarfsgerechte Lösungen und natürlich die Finanzierbarkeit. Damit ging man nach etwa 3 Stunden auseinander.
„Wir sind mit dem Abend und dem Zuspruch sehr zufrieden“, zog DMT-Geschäftsführer Eckhard Schulte ein überaus positives Fazit. „Die lebhafte Diskussion zeigt, dass das Thema die Menschen berührt und die Politik gefordert ist, den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger nachzukommen. Mit dem Deutschen Mobilitätstag im kommenden Jahr an gleichem Ort wollen wir für noch mehr Orientierung im Bereich der Mobilität sorgen“.
Unterstützt wurde die dmt Arena von HannoverImpuls, Avacon, Edison, dem BVMW und dem Fachmagazin Vision Mobility. Die dmt Arena war die Auftaktveranstaltung zu den Deutschen Mobilitätstagen, die am 5. und 6. Juni am gleichen Ort stattfinden und allen Interessierten Orientierung bei der Mobilität geben wollen. Fotos: Niklas Mag/Shaker
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Kooperation mit

Veranstaltet von DMT.events GmbH & Co. KG und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF)